Wieder Mal fällt ein Schlaglicht auf einen Schweizer Multi, dessen Einstellung zu Menschenrechten besorgniserregende Auswirkungen hat. Diesmal geht es um Syngenta und Brasilien -- die Nachricht kam letzten Sonntag herein, aber ich war im Ausland. Trotzdem: Hier der Text.
Mit Bitte um Proteste, z.B. in Form von LeserInnenbriefen oder höflichen, aber energischen Protestschreiben an die Brasilianische Botschaft in Deinem/Ihrem Land...
PS: Ebenfalls vor Kurzem wurde folgendes bekannt:
***** Dole stoppt die Anwendung von Paraquat.*****
Dole, der weltweit wichtigste Anbieter von Obst, Gemüse und Schnittblumen, verzichtet künftig
auf die Anwendung von Paraquat. Obwohl immer mehr Grossproduzenten den Einsatz des hochgiftigen
Pestizids ablehnen, will Syngenta nun dessen Wiederzulassung in Europa erzwingen. Dieser Versuch
beruhigt kurzfristig vielleicht die Börse, ist jedoch aus Sicht der EvB chancenlos.
http://www.evb.ch/p25013260.html
21. Oktober 2007
Bewaffnete Syngentamiliz ermordet einen Leader der brasilianischen Landlosenbewegung
Während eines Angriffs einer 40-köpfigen bewaffneten Miliz auf ein Zeltlager von landlosen Bauern auf dem Versuchsfeld des Schweizer Agrochemimultis [sic] Syngenta in Santa Teresa do Oeste um 13.30 Uhr des 21. Oktobers [2007] wurde der 32-jährige Valmir Motta, Vater von drei Kindern und Mitglied der Via Campesina, mit 2 Schüssen in die Brust ermordet. Weitere 6 Landarbeiter wurden ernsthaft verletzt und ein Angreifer kam wohl auch ums Leben. Die Verletzten: Gentil Couto Viera, Jonas Gomes de Queiroz, Domingos Barretos, Izabel Nascimento de Souza [und] Hudson Cardin wurden ins Spital gebracht. Izabel (eine Frau) liegt im Koma und in Lebensgefahr.
Das betreffende Syngentagelände wurde an diesem Morgen (21.10[.07]) von etwa 150 Bauern der Via Campesina besetzt. Das Gelände wurde schon im März 2006 besetzt, um den öffentlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft die illegale Produktion von gentechnisch verändertem Mais- und Sojasaatgut zu denunzieren. Die Besetzung machte die Verbrechen Syngentas weltweit bekannt. Nach 16 Monaten Widerstand verliessen am 18. Juli dieses Jahres die 70 Familien das Gelände und zogen in die provisorische Siedlung "Olga Benario", welche ebenfalls in der Gemeinde Santa Tereza do Oeste liegt.
Heute bei der Wiederbesetzung zündeten die Landarbeiter Feuerwerk und die Sicherheitsmänner verliessen das Gelände. Um 13.30 Uhr hielt dann plötzlich ein Bus vor dem Haupttor und eine Miliz von etwa 40 schwer bewaffneten Pistoleros sprang aus ihm heraus und began auf die Bauern zu schiessen. Die Pistoleros brachen das Fronttor auf und exekutierten Valmir Motta mit zwei Schüssen in die Brust, schossen auf weitere fünf und schlugen auf Isabel do Nascimento de Souza ein, welche nun schwer verletzt im Spital liegt.
Syngenta hat Sicherheitsdienste angeheuert, welche in der Region völlig irregular handeln. Sie sind der ländlichen Gesellschaft der Westregion (Sociedade Rural da Regiõ Oeste, SRO) und der Bewegung der ländlichen Produzenten (Movimento dos Produtores Rurais, MPR) angegliedert. Einer der Direktoren der Sicherheitsfirma "NF" wurde verhaftet, und der Besitzer entkam während einer Bundespolizeioperation früher in diesem Monat, als Munition und illegale Waffen sichergestellt wurden.
Es gibt Beweise, die zeigen, dass die Firma als Fassade dient, um im Bedarfsfall weit mehr Sicherheitsleute illegal anzuheuern als sie auf dem Papier hat, um eine bewaffnete Miliz zu formen, die gewaltsame Räumungen und Angriffe auf die Lager der Landlosen der Region ausführen. Am letzten Dienstag, dem 18.10., wurde[n] in Curitiba während einer öffentlichen Anhörung, welche von der Menschenrechts- und Minderheitenkommission der staatlichen Abgeordnetenkammer koordiniert wurde, die Verbindungen der bewaffneten Milizen zur SRO/MPR und zu Syngenta denunziert.
Die Via Campesina fordert die Justiz auf, den Angriff auf das Landarbeiterlager zu untersuchen, welches [sic] zusammen mit den Familien aus Olga Benario immer noch dafür kämpfen, dass die Syngentafelder in ein agrarökologisches Zentrum umgewandelt werden für die Vermehrung von traditionellem, biologischen Saatgut für bäuerliche Familien aus der Landreformbewegung. Die BewohnerInnen der Siedlung Olga Benario, welches an die Syngentafelder angrenzt, sind ebenfalls gegen GVO-Versuche in diesem Gebiet, weil sie ihre Produktion traditionellen Saatgutes verunreinigen und Schäden an ihrer Ernährung, Gesundheit und Umwelt anrichten.
Via Campesina
Presseinformationen:
Tel 55 (41) 3324.7000 und 55(41)84119794 – Solange
e-Mail: comunicacaopr[AT]mst[PUNKT]org[PUNKT]br
[Uebersetzung von Reto Sonderegger: retosonderegger[AT]gmx[PUNKT]ch]
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