Tuesday, 8 January 2008

Kolumbien: Was wir von hier aus tun können...

Liebe Leute

Zu allererst: Ganz herzlich gute Wünsche fürs noch junge Jahr 2008! Möge es uns allen Friede, Freude und gute Gesundheit bringen. Natürlich wünsche ich dies nicht nur uns hier in Europa und der Schweiz, sondern ganz besonders all jenen Menschen, die von ihren Regierungen, von paramilitärischen Kräften, Rebellenverbänden oder von ganz "schlichten" Verbrecherbanden drangsaliert werden.

Hier eine Idee, wie wir in der Schweiz konkret Druck auf eine Firma setzen können, die sich bisher ziemlich feige taub gestellt hat:

Mitte März 2007 hat sich die grosse US-Bananenfirma Chiquita mit den US-Justizbehörden auf die Zahlung eines Strafgeldes von 25 Millionen US-Dollar geeinigt, denn Chiquita hat zugeben müssen, zwischen 2001 und 2004 rund US-$ 1,7 Mio. an die Paramilitärs gezahlt zu haben. Die Zahlungen – sogenannte "Schutzgelder" - waren allerdings schon seit 1997 erfolgt, wurden aber in den USA erst ab 2001 strafbar, als die Paramilitärs im Nachgang zu 9/11 auf die Liste von terroristischen Organisationen gesetzt wurden.

Inzwischen haben auch Opfer Klagen eingereicht.

Was jedoch bei den oben erwähnten Verhandlungen nicht thematisiert wurde, aber gesichert feststeht, ist die Tatsache, dass Chiquita in einen grossen Waffendeal mit den Paramilitärs verwickelt war und mindestens ihre Infrastruktur dafür zur Verfügung stellte, z.B. indem die leeren Bananenschiffe mit Waffen und Munition beladen nach Kolumbien zurück gefahren sind und der grosse Hafen von Chiquita an der kolumbianischen Pazifikküste als Umschlagplatz diente.

Nun ist die Migros der grösste Handelspartner von Chiquita in der Schweiz. Rund die Hälfte der Bananen in Migros-Gestellen tragen das Chiquita Label.

Eine kleine, aber wichtige Nichtregierungsorganisation (NRO), die ask–Arbeitgruppe Schweiz-Kolumbien, hat daher Migros angefragt, wie sie die weitere Zusammenarbeit mit Chiquita mit ihren Firmengrundsätzen (sozial-ökologisch, Mitglied des Global Compact) vereinbaren kann, und Migros aufgefordert, ganz auf Max-Havelaar Bananen zu setzen und ihre Zusammenarbeit mit Chiquita zu überprüfen. Die Migros ist jedoch zu keinerlei Dialog bereit und hat völlig nichtssagende Antworten gegeben, die absolut unbefriedigend sind.

Aufgrund der Bedeutung von Migros als wichtigstem Detailhändler, ihrer Geschichte und ihrer sozialen Verantwortung scheint es nicht nur der ask wichtig, dies auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ich veröffentliche diese Angaben auf meinem Blog mit dem Einverständnis der ask.

Ich überlasse es gerne der Leserin, dem Leser dieses Blogs, ihre und seine eigenen Schlüsse zu ziehen und auf den Kauf von Chiquita-Bananen zu verzichten (die übrigens nicht nur in Migros-Gestellen liegen). Persönlich kaufe ich schon lange nur noch Max-Havelaar-Bananen.

Alle Informationen, auch den Briefwechsel zwischen ask und Migros, befinden sich unter http://www.kolumbien-aktuell.ch/aktuell.htm

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