Friday, 10 August 2007

Kolumbien, La Jagua: Protest gegen Glencore droht mit Gewalt gelöst zu werden

Liebe FreundInnen

Heute muss ich Euch/Dir eine dringenden Aufruf zum Protest weiter leiten, den ich soeben aus Kolumbien erhalten habe. Bitte schreibt höfliche, aber bestimmte Protestbriefe. Danke!

Kolumbien, La Jagua: Protest gegen Glencore

Ein schon länger schwelender Arbeitskonflikt in der Kohlenminen in La Jagua droht in Gewalt zu eskalieren.

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Marianne Aeberhard (Attac, MultiWatch) und Stephan Suhner (ASK, MultiWatch) besuchten am 6. und 7. August 2007 die Region um die Kohlenminen in La Jagua im Departement Cesar in Kolumbien. Glencore besitzt in La Jagua verschiedene Minen, die zum Teil von Temporärfirmen und Stellenbörsen betrieben werden.

Zwischen Februar und Maerz 2007 gelang es den Arbeitern der Stellenbörse CMU, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Wie schon bei früheren Gelegenheiten unternimmt Glencore alles, um Gewerkschaften in ihren Minen zu verhindern. Deshalb wurden am 1. August 2007 ca. 120 Arbeiter entlassen. Dies war die vierte Entlassungswelle in den letzten 12 Monaten, in welchen insgesamt fast 400 Arbeiter ihren Arbeitsplatz räumen mussten. Von den aktuell entlassenen Arbeitern befinden sich 29 aus Protest noch immer in der Mine. Zu Beginn hatte das Unternehmen verhindert, dass den Arbeitern Wasser und Lebensmittel gebracht werden konnte. Dem Roten Kreuz und staatlichen Kontrollinstanzen wurde der Zugang ebenfalls verwehrt. Ausserdem wurde den Arbeitern der Strom abgestellt, damit sie nicht mit der Aussenwelt kommunizieren konnten. Erst nach zwei Tagen wurde der Kontakt mit den Arbeitern wieder erlaubt. Gleichzeitig befinden sich bei allen Eingängen zur Mine weitere Arbeiter sowie deren Frauen und Kinder in einem friedlichen Protest.

Wir haben am 6. August 2007 mit den protestierenden Arbeitern und Familien gesprochen. Sie haben uns berichtet, dass das Vorgehen bei den Entlassungen nicht nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Prozedere verlief. Über die Gründe der Entlassung besteht keine Klarheit. Die meisten Entlassenen waren seit 10 oder mehr Jahren in dieser Mine beschäftigt.

Aus den Gesprächen mit den Arbeitern konnten wir folgende Forderungen heraushören:
- Recht auf Arbeit und Wiedereinstellung
- Direktanstellung mit Glencore und nicht mehr über Temporärfirmen
- Gleicher Lohn wie in den umliegenden Minen von Drummond
- Keine Repression gegenüber der Gewerkschaft resp. Sicherheitsgarantien

Seit Tagen befürchten die Prostestierenden eine gewaltsame Räumung durch staatliche Sicherheitsorgane. Diese Befürchtungen beruhen u.a. auf der Erfahrung vom Februar dieses Jahres, als ein friedlicher Protest der BewohnerInnen von La Jagua gewaltsam unterdrückt wurde und ein Todesopfer forderte.
Gestern Abend haben wir von Senator Robledo vom Polo Democratico erfahren, dass die gewaltsame Räumung des Protestes unmittelbar bevorsteht.

Wir machen uns grosse Sorgen um die Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter und deren Familienangehörigen.

Wir fordern von den kolumbianischen Behoerden, auf jegliche Gewaltanwendung und auf Repression zu verzichten und sich für eine gerechte Loesung für diese Arbeiter einzusetzen.

Wir forden von Glencore, ihre Verantwortung als Besitzerin dieser Mine wahrzunehmen, die Arbeiter mit direkten Verträgen wieder einzustellen und deren Rechte umfassend zu garantieren. Insbesondere erwarten wir von Glencore ein klares Bekenntnis gegen eine gewaltsame Lösung des Arbeitskonfliktes.

Wir bitten Euch/Sie, Protestbriefe an Glencore und die kolumbianische Regierung zu senden. Dazu können Sie/könnt Ihr folgende Adressen verwenden:

Glencore International AG
Lotti Grenacher
Baarermattstrasse 3
CH-6340 Baar
Switzerland
Fax: 0041 41 709 3000
E-mail info@glencore.com

Kolumbianische Botschaft
Dufourstrasse 47
3005 Bern
Fax: 0041 31 351 17 00
Correo: eberna@minrelext.gov.co

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